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Garten rechtzeitig seniorengerecht gestalten: So geht’s

Rentner haben auch draußen andere Bedürfnisse als Jüngere. Um für dein Alter vorzusorgen, solltest du deshalb zeitnah loslegen. Wir sagen dir, wie!

Wir alle werden nicht jünger. Das fängt bei den grau und/oder schütter werdenden Haaren an und zieht sich bis hinab zur Standsicherheit der Füße – und umfasst dazwischen zahlreiche Körperfunktionen. Dementsprechend gibt es im heimischen Innenraum eine Menge zu tun, damit es sich dort auch mit alterstypischen Gebrechen noch angenehm leben lässt. Allerdings sollten diese Aufgaben definitiv nicht an der Hintertür zum Garten Halt machen. Denn Gärtnern hält den alternden Körper fit und das Areal stellt die perfekte Entspannungszone in heimischer Sicherheit und Nähe dar. Nur solltest du auch hier mit einer seniorengerechten Umgestaltung anfangen, solange du noch fit genug bist, um es selbst zu erledigen. Wir zeigen dir jetzt, welche Aufgaben anstehen.

Glätte das Terrain

Garten mit verschiedenen Blumen
Foto: stock.adobe.com@Andrea

Ist dein Garten jetzt schon eine flache Ebene, die sich mit jedem Fußballstadion messen kann? Dann darfst du direkt zum nächsten Kapitel weiterspringen. Gibt es bei dir jedoch Bodenwellen, abschüssige Stellen und dergleichen, wird es schweißtreibend. Denn du musst das alles zunächst zumindest umgraben und anschließend einebnen.

Je nachdem, wie groß der nicht waagerechte Bereich ist, kann das durchaus auch bedeuten, aus einer Böschung Terrassen zu machen – sonst wird jeder Gang als Senior dort unsagbar anstrengend und bei feuchtem Wetter auch gefährlich. Dazu wirst du je nach Größe aber einen Minibagger benötigen. Ab zirka einem halben Meter Höhenunterschied solltest du zudem eine Stützmauer anlegen – das geht auch in Form einer Trockenmauer.

Errichte breite, wetterfeste Wege

Gartenweg
Foto: stock.adobe.com@Freely

Bei vielen Senioren werden durch Alterungsprozesse die Nerven weniger leitfähig. Aus demselben Grund ist auch ihr Gleichgewichtssinn nicht mehr auf jugendlichem Niveau. Bei schönem Wetter macht das im Garten nicht viel aus; erst recht nicht, wenn mit Training gegengearbeitet wird. Spätestens, wenn es jedoch feucht ist, kann es gefährlich werden – und wenn ein Rollstuhl oder Rollator nötig ist, werden Garten-Trampelpfade und auch normalbreite Wege oft zum unüberwindbaren Hindernis.

Das heißt, du musst seniorengerechte Wege durch den Garten führen. Dabei hast du die Wahl aus drei Varianten:

  • Holz- oder besser WPC-Bohlen (letztere sind pflegeleichter)
  • Ein komplett aus Beton gegossener Weg, mitunter für einen Naturstein-Look bearbeitet.
  • Große Gehwegplatten.

Wichtig ist letztlich, dass es so wenige breite/tiefe Fugen und Stolperfallen wie möglich gibt – aus dem Grund ist die Beton-Lösung tatsächlich die beste (insbesondere für Rollstühle), auch wenn sie ziemlich aufwändig ist. Schließlich musst du den Weg auf seiner gesamten Länge einschalen, benötigst Baustahlmatten für Frostfestigkeit und musst den Beton etwa 10 Zentimeter hoch gießen.

Doch egal, welche Lösung du bevorzugst, der Weg muss mindestens 120 Zentimeter breit sein, um mit Rollatoren benutzbar zu sein. Für Rollstühle brauchst du sogar 150 Zentimeter – das schreiben auch die Normen für offizielle Gehwege vor.

Mache die regulären Beete schmaler

Beete draußen
Foto: stock.adobe.com@Maria Sbytova

Langes Arbeiten auf den Knien ist im Alter unsagbar anstrengend. Vor allem dann, wenn der Oberkörper dabei eher waagerecht gehalten wird und man sich auch noch strecken muss. In diesem Sinne ist die typische Breite eines Beets von 2×60 Zentimetern (bei beidseitiger Erreichbarkeit) zu viel.

Das bedeutet zwar nicht, dass du die gesamte Beetfläche verringern musst, wohl aber, dass du die einzelnen Beetstreifen schmäler machen solltest. 2×40 Zentimeter mit Wegen an beiden Seiten sind deutlich besser und erlauben es auch bei Arbeiten im Stehen (etwa mit der Harke) aufrechter stehen zu können.

Auch hier solltest du feste Wege errichten, die vom Hauptweg bis hierhin abzweigen. Allerdings ist es aus Platzgründen nicht nötig, hier ebenfalls so breit zu arbeiten. Dafür genügen 50 Zentimeter.

Aber scheue dich auch nicht, Hochbeete zu errichten

Hochbeet wird gebaut
Foto: stock.adobe.com@Heiner Witthake

Speziell beim Gemüse ist Pflanze nicht gleich Pflanze. Die eine hat lange Wachstumsphasen und/oder wird nur einmal pro Saison abgeerntet. Die andere hingegen wächst deutlich schneller und/oder kann häufiger geerntet werden – und alle haben unterschiedlichen Pflegebedarf.

Angesichts dessen kann es sich durchaus lohnen, wenn du deinen Garten aufteilst; das geht auch innerhalb deines Gemüsebeets: Diejenigen Pflanzen, bei denen du aus irgendeinem Grund häufiger zugange bist, werden in Hochbeete umgesiedelt. Diese kannst du durchaus aus Holz bauen. Wenn du allerdings Hochbeete wünschst, welche dir nie wieder Pflege- und Ausbesserungsarbeit abverlangen, wäre es wohl besser, mit Ziegel- oder anderen Steinen zu mauern:

  • Beet ausmessen. Dabei an den Abmessungen der gewünschten Mauersteine orientieren.
  • Boden ausheben und ein passendes Streifenfundament gießen.
  • Horizontalsperre gegen aufsteigende Feuchtigkeit auflegen.
  • Erste Reihe hochmauern, dann gegen Wühlmäuse feinmaschiges Gitter aus Edelstahl einlegen.

So mauerst du im beliebigen Verbund Reihe für Reihe hoch, bis das Beet eine Höhe von etwa 80 Zentimetern erreicht hat – zusammen mit den Mörtelfugen bedeutet das bei Ziegelsteinen 10 Lagen. Wird eine Wand des Beets länger als zirka 500 Zentimeter, solltest du in der Mitte einen „Turm“ aus um 90 Grad versetzten, nach außen weisenden Steinen integrieren, damit die Mauer durch das schwere Erdreich nicht nach außen gedrückt werden kann.

Sorge für pflegeleichte Bepflanzung

Grüne Pflanzen im Beet
Foto: stock.adobe.com@Fotografie-JW

Als Senior hast du zwar viel Zeit, du kannst oder willst aber nicht jeden Tag tatkräftig im Garten werkeln – zumindest nur dort, wo es wirklich nötig ist. Unnötig in diesem Sinne ist alles, was sich mit dem Arbeiten an Zierpflanzen befasst.

Hier solltest du noch in jungen Jahren „Tabula Rasa“ machen. Das bedeutet, tausche alles, was…

  • jährlich zurückgeschnitten werden muss,
  • unbotmäßig viel Wasser benötigt,
  • jedes Jahr neu gepflanzt werden muss und
  • ziemlich viel „Dreck“ macht,

zeitnah gegen Pflegeleichteres aus. Stauden aller Art sind dabei wertvolle, weil mehrjährige, Helfer. Zudem auch (immergrüne) Bodendecker – sie verhindern Unkraut, sodass du gegebenenfalls nur rund um die Stauden ab und zu etwas freischneiden musst.

Auch solltest du mitunter Büsche beziehungsweise Bäume wie Haselnuss oder Walnuss, Bambus, Flieder und dergleichen am besten entfernen. Sie machen jedes Jahr gewaltige Wachstumsschübe und können dich im Alter vor sehr große Probleme stellen, weil du vielleicht nicht mehr auf Leitern steigen kannst.

Mache dir das Bewässern einfacher

Bewässerung im Garten
Foto: stock.adobe.com@diyanadimitrova

Jeder Liter Wasser wiegt 1 Kilogramm. Als Senior ist es deshalb unsagbar anstrengend, Gießkannen zu schleppen. Auch willst du dich wahrscheinlich nicht mehr mit dutzende Meter langen Schläuchen und deren Schlauchtrommeln abmühen – aber Wasser benötigt dein Garten natürlich auch weiterhin.

Als erste Maßnahme solltest du deshalb das Wasser deutlich näher dorthin bringen, wo es benötigt wird. Auch draußen kannst du dabei auf einfache Trinkwasserleitungssysteme mit Kunststoffrohren vertrauen – diese müssen allerdings mindestens 100 Zentimeter tief vergraben werden, um frostsicher zu sein. Die Leitungen sollten auch in einem 40 Zentimeter starken Sandbett liegen oder in stark durchwurzelten Bereichen sogar durch Rohre geschützt werden. Lässt du die Leitungen dann in mehreren Wasserzapfsäulen enden, kommst du mit wesentlich kürzeren Schläuchen aus.

Allerdings solltest du auch weiterdenken. Vielleicht willst du im Alter ja reisen oder hast aus anderen Gründen keine Zeit zum Wässern. Dann wäre es sehr sinnvoll, wenn du zumindest in den Beeten Tropfschläuche verlegen würdest – die lassen sich sogar am Hahn mit einer Zeitschaltuhr automatisch steuern; dazu ist keine Smart-Home-Technik nötig.

Sorge für mehr Pausenräume

Holzbank im Schatten
Foto: stock.adobe.com@Vitaliy Hrabar

In deinem jetzigen Garten mag es genügen, wenn deine Terrasse die einzige Zone ist, in der du dich zum Verweilen niederlassen kannst. Bei sehr großen Gärten wird dies vielleicht noch durch eine selbstgestaltete Gartenbank am anderen Ende sehr gut ergänzt. Dazwischen sitzen? Wozu denn?

Betrachtest du jedoch einen Garten aus dem Blick eines Seniors, dann ist es eine weite Fläche. Ein Ort, an dem auch verhältnismäßig leichte Arbeiten schnell die körperlichen Batterien entladen. Und ein Ort, an dem man vielleicht auch nur einfach so etwas verweilen will, um die Schönheit der Natur zu genießen.

Angesichts dessen solltest du mit Blick aufs Alter dafür sorgen, dass es in deinem Garten mehr solcher Verweilräume gibt. Das heißt vor allem: Bänke. Diese müssen keinen großen Aufwand bedeuten, hier kannst du mit Balkenstücken vielleicht sogar eine kleine Serienproduktion aufziehen. Achte nur darauf, dass die Bänke sicher stehen (verankere sie also mitunter im Boden) und dass die Sitzhöhe etwas seniorengerechter ist – hier sind etwa 45 Zentimeter das typische Maß auch bei seniorengerechten Bänken in Parks und an anderen öffentlichen Orten.

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<h3>Haus & Garten Profi Redaktion</h3>

Haus & Garten Profi Redaktion

Wir sind ein breit gefächertes Team aus Hobbygärtnern und Fachleuten, die sich die Leidenschaft zu Garten und Haushalt teilen. Mit dem Ziel, euch hilfreiche Ratgeber, ehrliche Produktreviews und die besten Tipps zur Verfügung zu stellen. Viel Spaß beim Lesen!

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