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10 Tipps zum Thema Mulchen

Vieles gilt es zu beachten, wenn man den eigenen Garten nachhaltig und ökologisch pflegen will. Da kann auch das Gärtnern ganz schnell vom entspannten Hobby zur zeit- und kostenintensiven Vollzeitbeschäftigung mutieren. Dem Kampf gegen das Unkraut kommt dabei besonders große Bedeutung zu. Was gegen das unerwünschte Grünzeug nämlich am besten hilft, ist meistens schlecht für Kleinkinder, Tiere und die Umwelt. Oder sehr zeitintensiv. Das Mulchen bietet hier eine schonende und effektive Alternative, die zusätzlich zur Unkrautvernichtung auch noch den Boden vor Erosion und Austrocknung schützt. Doch wie Mulchen Sie richtig? Wir zeigen Ihnen 10 Tipps zum Thema Mulchen, die Ihnen garantiert weiterhelfen können!

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1. Die Grundlagen

Mulchschicht auf Staudenbeet
Eine Mulchschicht eignet sich ideal als eine Art natürlicher Dünger für Ihre Blumenbeete.

Ganz allgemein gesprochen wird beim Mulchen eine Schicht von organischem, zu 100 Prozent abbaubaren Material auf die Oberfläche von Rasen und Blumen- oder Gemüsebeeten ausgebracht. Der Grundgedanke dabei: Die Mulchschicht schützt das Erdreich vor dem Austrocknen durch Wind und Sonne. Bodenerosion wird dadurch verhindert und das Gießen kann auf ein für den Rücken und die Wasserrechnung erträgliches Mindestmaß reduziert werden.

Des Weiteren hemmt eine Mulchschicht das übermäßige Wachstum von Unkraut, weil es diesem schlicht und ergreifend die Luft zum Atmen und das Licht für die Photosynthese nimmt. Da die Mulchschicht nach und nach dem natürlichen Verrottungsprozess heimfällt, gibt sie dieserart konstant Humus an den Boden ab. Sie wirkt also als Schutzschicht und Langzeitdünger gleichermaßen.

Aber damit nicht genug. Das Mulchen ist auch eine geniale und kostenneutrale Möglichkeit, Grasschnitt und Laub zu entsorgen. Wer viel Wert auf Ästhetik im eigenen Garten legt, bedient sich an der bunten Palette von dekorativem Rindenmulch.

2. Der Boden will vorbereitet sein

Das Mulchen kann auch bei der Vorbereitung des Bodens einige Zeit in Anspruch nehmen.
Das Mulchen kann auch bei der Vorbereitung des Bodens einige Zeit in Anspruch nehmen. Allerdings kann sich Ihre Mühe langfristig lohnen.

Das Mulchen ist für den Boden nicht ausschließlich eine positive Angelegenheit. Durch den konstanten und lange andauernden Verrottungsprozess des organischen Materials wird dem Boden Stickstoff entzogen. Je nachdem, woraus die Mulchschicht besteht, kann ihm dies über einen längeren Zeitraum hindurch nachhaltig zu schaffen machen.

Hier sind unterschiedliche Bedürfnisse zu berücksichtigen. Rasen beispielsweise steckt das Mulchen locker weg und freut sich über den Energieschub. Gemüsebeete hingegen sollten vor dem Ausbringen der Mulchschicht eine großzügige Portion biologischen Langzeitdünger erhalten. Hornspäne zum Beispiel eignen sich hierfür besonders gut.

Diese Extraschicht bedeutet zwar einen Mehraufwand, allerdings profitieren langfristig nicht nur die Pflanzen davon. Auch Gärtnerin und Gärtner werden durch diesen Zweifach-Booster sichtbare Erfolgserlebnisse sehen und ernten können.

3. Nicht alle Pflanzen profitieren davon

Für Kräuter, Gräser, Disteln oder Duftnesseln eignet sich das Mulchen weniger.
EQRoy Für Kräuter oder Gräser eignet sich das Mulchen weniger gut als für andere Pflanzen.

Pflanzen sind Lebewesen. Glaubt man passionierten Gärtner/ -innen und ihrer jahrzehntelangen Erfahrung, so handelt es sich bei manchen um regelrechte Primadonnen, die weder mit einem gärtnerischen Lapsus noch mit Kritik besonders gut umgehen können. Diesen Umstand sollte man sich auch beim Mulchen vor Augen halten.

In diesem Zusammenhang verwundert es wahrscheinlich auch nicht, dass die Königin der Blumen, die Rose, ganz oben auf der nein-danke-Liste beim Mulchen steht. Sie mag den Boden rund um ihre königliche Erscheinung am liebsten frei von allem.

Auch mediterrane Kräuter und die typischen Steingartenpflanzen wachsen bevorzugt „oben ohne“. Sogar manche der als pflegeleicht geltenden Stauden könnten eine gut gemeinte Mulchschicht mit einem handfesten Streik quittieren. Dazu zählen alle Pflanzenarten, die ihren Ursprung in trockenen Gebieten haben und im Handel als Prärie- oder Steppenstauden firmieren. Auch Gräser, Disteln und Duftnesseln mögen es lieber luftig und trocken.

Wichtig: Mulchschichten wirken nahezu unwiderstehlich auf Schnecken und Wühlmäuse.

4. Mulchen mit Grasschnitt

Rasenschnitt kann im Garten sinnvoll als Mulchmaterial eingesetzt werden.
Rasenschnitt kann im Garten sinnvoll als Mulchmaterial eingesetzt werden.

Hier schlagen Hobbygärtner/ -innen gleich mehrere Fliegen mit einer ökologisch und ökonomisch kaum zu toppenden Klappe. Der Grasschnitt fällt in den meisten Gärten ohnehin im Wochen- oder 14-Tage-Rhythmus an. Er beansprucht überdies ordentlich Platz auf der Komposthalde oder in der Biotonne. Verwendet man den Grasschnitt zum Mulchen, bietet er zuverlässigen Schutz vor überbordendem Unkraut und hält das Erdreich feucht.

Geeignet ist das Mulchen mit Gras zum einen für den Rasen selbst. Wer den frisch gemähten Grasschnitt statt des Fangkorbs des Rasenmähers einfach dem Boden überlässt, sorgt für konstant schöne und gesunde Rasenflächen, die jeden englischen Golfplatz vor Neid vertrocknen ließen. Diese Methode ist völlig kostenlos, aber sicher nicht umsonst. Bereits angetrockneter Grasschnitt eignet sich hingegen hervorragend für Gemüsebeete.

Wer hier auf Nummer sicher gehen möchte, bringt – wie erwähnt – vor dem Mulchen biologischen Langzeitdünger ins Erdreich ein. Der Verrottungsprozess der Mulchschicht könnte dem Boden sonst zu viel wertvollen Stickstoff entziehen.

5. Eine Laubschicht darf es sein

Im Herbst eignet sich auch herabfallendes Laub bestens zum Mulchen.
Im Herbst eignet sich auch herabfallendes Laub bestens zum Mulchen.

Der Herbst bringt nicht nur die ruhige Jahreszeit in den Garten. Er ist auch geprägt von herabfallendem Laub und der immerwährenden Frage nach dem Wohin damit. Für das bloße Entsorgen ist das Herbstlaub viel zu schade. Auch für dieses augenscheinliche Abfallprodukt hat sich Mutter Natur eine clevere Recyclingmöglichkeit einfallen lassen.

Wenn minimalistische Hobby-Gärtner/ -innen es einfach auf dem Rasen liegen lassen, profitiert dieser mit Sicherheit davon. Es bewahrt die Feuchtigkeit des Bodens und hemmt das Heranwachsen von Unkraut. Als Dünger fungiert Laubmulch auf Pflanzenarten, die im Wald oder am Waldrand zuhause sind. Eichenlaub ist ein hervorragender Dünger für Rhododendren. Aber auch alle anderen Pflanzen, die einen niedrigen Boden-pH-Wert schätzen, freuen sich über eine solche Mulchschicht.

Vorsicht ist beim Laub des Walnussbaumes geboten. Dessen Inhaltsstoffe sind für die meisten Pflanzen giftig oder hindern sie zumindest am Wachstum. Walnusslaub sollte nach Möglichkeit auch nicht auf der Komposthalde entsorgt werden, da es langsam verrottet und keinen qualitativ hochwertigen Kompost produziert.

6. Rindenmulch: optisch ansprechend und hilfreich zugleich

Baumrinde wie beispielsweise Kiefernrinde eignet sich ebenfalls gut zum Mulchen.
Baumrinde wie beispielsweise Kiefernrinde eignet sich ebenfalls gut zum Mulchen.

Hier haben Gärtnerin und Gärtner die Qual der Wahl. Sein Ruf als zuverlässiger Verbündeter im Kampf gegen das Unkraut macht den Rindenmulch zu einem sehr beliebten Artikel im Gartenfachhandel.

Dies hat auch dazu geführt, dass er nicht nur in verschiedenen Körnungen, sondern bereits auch in verschiedenen Farben erhältlich ist. Manche davon sind naturgegeben, wie das satte Dunkelrot der Pinienrinde. Andere Farbnuancen werden künstlich erzeugt, was dem Designgedanken des modernen Gartens entgegenkommen soll.

Wer das Hauptaugenmerk auf Qualität und Effektivität setzt, entscheidet sich für Kiefernmulch. Dieser ist erwiesenermaßen besonders ungnädig, wenn sich Unkraut ungeniert im Garten breitmachen will. Dafür verantwortlich zeichnet der vergleichsweise hohe Gehalt an Gerbsäuren, den die Kiefernrinde enthält. Geeignet ist Rindenmulch aus Kiefern ganz besonders für Rhododendren, Farne und Hortensien. Alle Wald(rand)pflanzen schätzen seine inneren Werte ebenfalls. Jungpflanzen, Rosen und Lavendel hingegen vertragen seine Gerbsäure überhaupt nicht.

7. Stroh – doppelt effektiv

Für beliebtes Gemüse wie Tomaten, Zucchini oder Zuckermais eignet sich idealerweise Stroh für das Mulchbeet.
Für beliebtes Gemüse wie Tomaten, Zucchini oder Zuckermais eignet sich idealerweise Stroh für das Mulchbeet.

Eine großzügige Strohschicht im Obst- und Gemüsegarten bietet gleich mehrere Vorteile. Stroh ist der ideale Schutz gegen Pilze und Schimmel, die besonders bodennahe Früchte schnell heimsuchen können.

Auch hier sollte Wert auf Qualität gelegt werden, denn Stroh ist nicht gleich Stroh. Wer welches aus biologischem Anbau erwerben kann, sollte gerade den heimischen Nutzpflanzen diesen Luxus gönnen. Vom Zeitpunkt her reicht es völlig aus, die Hauptblütezeit abzuwarten, bis die Strohschicht im Beet ausgebracht wird. Für eine Fläche von 100 Quadratmetern sollten 10 bis 15 Kilo veranschlagt werden.

Neben den Erdbeeren erfreut man auch Tomaten, Zuckermais, Gurken und Zucchini mit einer Lage Bio-Stroh.

8. Kokosmatten als Mulchschicht de luxe

Kokosmatten eignen sich vorallem im Winter zum Schutz vor Frost und Kälte.
Kokosmatten eignen sich vorallem im Winter zum Schutz vor Frost und Kälte.

Wer keinen unbegrenzten, nachwachsenden Vorrat an Gras zur Verfügung hat oder das Mulchen einfach, sauber und längerfristig angehen möchte, kann dafür Kokosmatten verwenden.

Es gibt sie in rechteckiger Form als Meterware, Zuschnitt oder rund mit einem Schlitz versehen, der wie eine Manschette um den Stamm einer Pflanze oder eines Bäumchens gelegt werden kann. Ihre Verarbeitung verspricht höchste Ansprüche, da sie ausschließlich aus natürlichen Materialien hergestellt werden. Als Grundlage dienen die äußeren Fasern der Kokosnuss, als Bindemittel wird Naturkautschuk verwendet. Beides ist zu 100 Prozent biologisch abbaubar.

Je nach Witterung hält eine Kokosmatte zwei bis drei Jahre. Die Überreste davon werden einfach in den Boden eingearbeitet und bewähren sich selbst dann noch als organischer Dünger. Grundsätzlich profitieren die meisten Pflanzen von dieser luxuriösen Variante, ganz besonders gut geeignet ist sie für sämtliche Flachwurzler wie Blaubeeren, Preiselbeeren oder Holunder.

9. Hack- oder Holzschnitzel als Dauermulch

Hack- oder Holzschnitzel als Langzeitlösung für Ziersträucher und Ziergehölzer.
Hack- oder Holzschnitzel als Langzeitlösung für Ziersträucher und Ziergehölzer.

Wer über einen Gartenhäcksler verfügt, sitzt hier praktisch an der Quelle. Strauchschnitt wird zu mehr oder weniger feinen Holzhäckseln verarbeitet, die sich fantastisch im Garten als hausgemachte Mulchschicht noch einmal nützlich machen können.

Feinarbeit ist hier jedoch nicht gefragt. Je gröber die Schnitzel sind, desto besser kann die Luft zirkulieren. Feine Häckselpartikel sollten hingegen nicht zu dicht ausgebracht werden. Der Powerstoff, der hier seine Wirkung zum Besten geben darf, ist Lignin. Es ist der Hauptbestandteil von frischem Holz und zersetzt sich nur sehr langsam.

Diese Art von Mulch ist daher eine Langzeitoption und besonders für Ziersträucher oder Ziergehölze geeignet. Auch bei dieser Variante trifft Recycling auf Nachhaltigkeit und 100 Prozent Umweltverträglichkeit.

10. Mulchen mit Papier und Karton

altes Papier oder Kartonagen eignen sich perfekt als Zwischenschicht zum Mulchen.
Altes Papier oder Kartonagen eignen sich perfekt als Zwischenschicht zum Mulchen.

Wer den Recyclinggedanken im eigenen Garten gerne etwas weiter gefasst einbringen möchte, gibt Papier und Karton eine Chance. Zugegeben: Offen für Neues sollte man dabei schon ein wenig sein. Allerdings kannten bereits unsere Großeltern diesen „Trick“. Die Papier- oder Kartonschicht kommt allerdings nicht oben auf das Beet, sondern wird als Zwischenschicht verwendet, die das Unkraut am Nachwachsen hindern soll.

Geeignet ist die Methode besonders für Gemüsebeete. Diese sollten vorab von Unkraut befreit werden. Der Karton sollte frei von Klebestreifen sein und entsprechend der angedachten Fläche in Form geschnitten werden. Anschließend wird er auf dem Beet ausgelegt, gerne auch mehrere Schichten übereinander. Darauf folgt eine Schicht gute Gartenerde, am besten mit Kompost versetzt. Der Aussaat steht nun nichts mehr im Wege.

Neben der Funktion als Puffer zwischen Unkraut und Pflanzerde sorgt die Papierschicht auch dafür, dass der Boden sich rascher und nachhaltiger erwärmt. Gemüsesorten wie Gurken oder Kürbissen bietet man dieserart perfekte Wachstumsbedingungen.

Reifer Kompost als Joker

Erfahrene Gärtnerinnen und Gärtner wissen um den besonderen Wert, den ausgereifter und qualitativ hochwertiger Kompost dem Garten zuzuführen weiß. Dieser kann allerdings nicht nur als Superfood in die Erde eingebracht werden, sondern vermag auch als großzügige Mulchschicht seine Wunder zu bewirken.

Hier machen sogar die edlen Rosen eine Ausnahme: Junge, frisch gepflanzte Rosenstöcke sind über das Anhäufeln mit Kompost sogar recht dankbar. Auch frisch ausgebrachte Samen profitieren von einer Schicht Kompost und danken es den Gärtner/ -innen mit zuverlässiger und schneller Keimfähigkeit. Junge Gemüsepflanzen bilden dank ihm schneller Wurzeln und wachsen somit robuster von Anfang an.

Neu angelegte Beete im Frühjahr dürfen gerne mit einer großzügigen, mindestens daumendicken Schicht bedeckt werden. Für einen Quadratmeter sollten zehn Liter Kompost veranschlagt werden.

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